Die nachfolgenden Bilder hätten mit einer Kamera auch vor 10000 Jahren entstehen können – auf jeden Fall aber in der Frühzeit der Fotografie.
Die Bilder zeigen Wald, Fjorde und den Menschen in einer ursprünglichen Form, als stille Revolution gegen die Modernität einer digital gestylten Umgebung. Der Wald als Fluchtpunkt vor jeder Art von Zivilisation.
Wir finden in den Gesten und Bewegungen viele Hinweise auf Kultur und Geschichte der Menschheit, auch Mythen, Glaube und Modernität – wir tragen es in uns und können uns nicht davon lösen.
Für mich als Fotograf in Deutschland ist es schwer, ursprüngliche und unkultivierte Orte zu finden. Die modernen und kultivierten Gesten des Menschen in den Bildern stehen im Kontrast zu dieser „Naturbelassenheit“.
Es sind die Spuren des „modernen Menschen“ auf seinem Körper, wie Bikini-streifen oder Tattoos. Für mich sind die „eingebrannten“ Zeichen auf dem nackten Körper des Menschen deutlicher als jede Cola-Dose, deutlicher als jeder Zaun oder zurückgelassener Abfall.
Manchmal finden wir in den Bildern Sprösslinge, kleine Pflanzen, die versuchen ihren Weg zu finden – Metapher für Hoffnung im Bewusstsein. Die Sehnsucht nach dem Ursprung des Seins wird durch den unkultivierten Wald und die rauen Fjorde verkörpert.
Diese Orte in den Bildern sind von mir bewusst gesucht und gefunden – sie sind für mich das wichtigste, was ich in den vergangenen Jahren fotografiert habe. – Jörg Oestreich
Posted by check4newton on 8 Januar 2014