Aus Dantes Inferno

In der Mitte unseres Lebenswegs kam ich zu mir in einem dunklen Wald. Der rechte Weg war da verfehlt.

Ach, wie schwer ist es, davon zu sprechen, wie er war, dieser Wald, so wild, so rauh und dicht! Wenn ich nur daran denke, kommt mir wieder die Angst. Bitter war er, fast wie der Tod. Aber um vom Guten zu sprechen, das ich da fand, rede ich von den anderen Dingen, die ich dort sah.

Ich kann nicht recht sagen, wie ich dort hineingeriet, so schlaftrunken war ich, als ich den wahren Weg verließ. Aber ich kam dann an den Fuß eines Hügels, wo das Tal endete, das mein Herz mit Angst durchbohrt hatte; ich blickte in die Höhe und sah den Bergrücken schon bekleidet mit den Strahlen des Planeten, der Menschen auf allen ihren Wegen richtig führt.

Schon war die Furcht, die im See meines Herzens geherrscht hatte in der Nacht, die ich mit so viel Angst verbrachte, ein wenig beruhigt. Und wie jemand, der mit keuchendem Atem dem Meer ans Ufer entronnen ist, sich zurückwendet auf das gefährliche Wasser und es anstarrt, so wandte sich mein Geist, immer noch auf der Flucht, zurück, die Enge zu betrachten, die noch kein Mensch lebend verließ. Dann, nachdem ich den müden Leib ein wenig ausgeruht hatte, nahm ich den Weg wieder auf über den verlassenen Abhang, wobei der ruhende Fuß stets der untere war. – Dante Alighieri

inspired by Dantes Inferno
Posted by check4newton on 5 Mai 2018

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Posted by check4newton on 5 Mai 2018
 

Jörg Oestreich

In der Mitte steht also der Mensch.